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Die drei Ziele der KSR im Fokus – erste Eindrücke nach sieben Wochen

Nach den ersten sieben Wochen an der Kantonsschule Rotkreuz (KSR) zeigen sich viele verschiedene Wahrnehmungen der Schule. Wie werden die drei Ziele der KSR bis jetzt umgesetzt: kritisches und kreatives Denken, die Förderung persönlicher Stärken und die Selbst-/Gruppenverantwortung? Die Schulgemeinschaft teilt ihre Erfahrungen und Eindrücke und die Arbeit an der gemeinsamen Gestaltung ihrer Lern-/Arbeitsumgebung.

Die ersten sieben Wochen brachten verschiedene Erfahrungen und Eindrücke von der Schule. Im Mittelpunkt standen vor allem die drei Hauptziele, die die KSR verfolgt. Die Schule legt grossen Wert darauf, kritisch und kreativ zu denken und dies im Unterricht einzubringen. Die KSR soll ein Umfeld mit starken Werten, Offenheit und Toleranz bieten. Die Bildungsziele umfassen ebenfalls, die Schülerinnen und Schüler auf die Gesellschaft vorzubereiten und Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen zu übernehmen. Verschiedene Lernende, Lehrpersonen und das nicht unterrichtende Personal gaben an, dass diese Grundsätze bereits gut erkennbar, jedoch noch nicht vollständig erfüllt sind.

Perspektive der Schüler/Schülerinnen: Elias Bachmann (13 Jahre), Tabea Annema (16 Jahre) Foto1 Foto2

Elias Bachmann ist ein Schüler aus der ersten Klasse. Er hat bereits in den ersten sieben Wochen viele Eindrücke gesammelt. Auf unsere Fragen antwortete er öfters, dass das Handy die Ziele beeinträchtige, genauso wie Chat GPT: «Elektronische Geräte beeinträchtigen das kreative Denken, man überlegt nicht mehr selbst, sondern geht einfach auf Chat GPT und sucht dort.» Trotzdem hat er Beispiele, wo das kreative Denken gefördert wurde. So berichtet er, dass er in seiner Klasse ein Lied komponiert hat, was ihm sehr gefallen hat. «Theater ist ebenfalls ein gutes Beispiel, dort muss man immer wieder Verantwortung übernehmen», fügt er hinzu. Im Deutschunterricht haben sie zusammen über die Handyregeln diskutiert. Er sagt dazu, dass sie dort spezifisch kritisch denken mussten. Elias schätzt die Möglichkeiten, die ihm die KSR bietet, um Verantwortung zu übernehmen. «Jeder muss selbst schauen», betont er in Bezug auf die vorherige Primar. Er bringt ein, dass man seine Stärken selbst einbringen muss: «Die Lehrer laufen dir nicht mehr nach.» Tabea Annema, eine Schülerin im Kurzzeitgymnasium, hat in den ersten sieben Wochen an der Kantonsschule Rotkreuz (KSR) viele Eindrücke gesammelt. Sie sagt: «Das dritte Ziel wurde bereits gut verfolgt, zum Beispiel durch die Schnitzeljagd am ersten Tag, bei der alle Stufen gemischt waren, oder auch bei der Wanderung. Andere Ziele sind bisher noch nicht so deutlich aufgefallen, was nach sieben Wochen aber auch etwas schwierig ist.» In Bezug auf das kritische Denken und die Kreativität nennt Tabea die Wahlstudienwoche und den Profilnachmittag als Beispiele, wo diese Fähigkeiten gefördert werden. Tabea hebt ausserdem hervor, dass die Lage neben der Hochschule Luzern (HSLU) die KSR besonders macht: «Ich kenne keine andere Schule, die eine Hochschule nebenan hat.» Auf die Frage nach Wertschätzung und Unterstützung antwortet sie: «Es sind erst sieben Wochen vergangen, aber ich fühle mich bereits ermutigt und unterstützt.» Sie berichtet auch von der Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen: «Es gab die Möglichkeit, sich für den Schulrat oder auch als Klassensprecher zu melden. Dabei muss man viel Verantwortung übernehmen und dort kann man auch seine persönlichen Fähigkeiten stärken, wenn man das möchte oder das fördern will.» Abschliessend sagt Tabea: «Wir sind daran, diese Ziele zu erreichen.»

Perspektive der Lehrer/Lehrerinnen: Nomsa Mabona (43 Jahre), Peter Zaugg (45 Jahre) Foto3 Foto4

Nomsa Mabona ist der Meinung, dass die Ziele nicht in so einer kurzen Zeit erreichbar sind. Sie betont, dass die drei KSR-Ziele langfristige Ziele sind. Sie sieht aber schon Fortschritte, zum Beispiel im Plenum. Allgemein hebt sie hervor, dass das Plenum ein wichtiges Format zur Erfüllung der Ziele ist. «Dort sieht man eine Förderung von Stärken, das Feiern von Erfolg und dass das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird», erklärt sie. «Ich habe das Gefühl, dass sicher sehr viel im Klassenzimmer selbst passiert.» Der Phasenunterricht ermöglicht, dass die Lehrpersonen intensiver mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten können. «Man kommt schneller in Kontakt und kann besser auf individuelle Stärken eingehen. Das ist nicht unbedingt etwas, was man von aussen sehen kann.» Sie erzählt auch von den notenfreien Profilnachmittagen: «Ich freue mich auf diese Freiräume, da sich dort neue Möglichkeiten für kritisches Denken und Kreativität zeigen.» Allerdings zeige sich auch, dass viele Lernende sich noch an den neuen Schulalltag gewöhnen müssen. «Ich glaube, viele Schüler und Schülerinnen verstehen noch nicht, was der Profilnachmittag und das Plenum sollen, aber das wird immer klarer, je mehr wir diese haben.» Sie ist jedoch optimistisch, dass sich mit der Zeit einpendelt. Peter Zaugg ist Deutsch-, Philosophie- und Theaterlehrer an der KSR. Er fand die Ziele der KSR bereits von Anfang an vielversprechend. «Ich hatte hohe Erwartungen und bin positiv überrascht worden», sagt er. Für ihn läuft die Umsetzung der Ziele hervorragend. Da der Unterricht in einem Fach viel länger geht, sollte man diesen anpassen und anders unterrichten als zuvor. «Es geht nicht, wenn man vier Lektionen nacheinander hat, dass man gleich unterrichtet, wie wenn man vier unter der Woche verteilt hat. Sonst drehen alle durch.» Für ihn ist klar: Man sollte diese langen Blöcke klarer strukturieren. Zaugg erklärt, dass kritisches Denken und Kreativität in seinem Unterricht eine wichtige Rolle spielen. «Es gehört zu der Philosophie, zu hinterfragen und zu analysieren, um auf eine neue Fragestellung zu kommen.» Für ihn sind die Ziele sinnvoll. In seinem Unterricht spielt Kreativität eine grosse Rolle. Er macht viele kreative Schreibaufgaben mit seinen ersten Klassen. Kritisches Denken ist ebenfalls Teil des Unterrichts. Gerade wenn man Texte lese, sollte man sie kritisch hinterfragen und seine eigenen Ansichten reflektieren, sagt er. Peter Zaugg findet, dass die KSR durch den Kontakt zwischen Lehrpersonen und Lernenden speziell ist: «Die einzelne Person spielt eine wichtige Rolle.» Für ihn ist der präsenteste Unterschied zu anderen Schulen die Grösse. Da weniger Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen an der Schule sind, kennt man sich viel besser.

Perspektive der Sekretärin: Tanja Elsener (32 Jahre) Foto2

Tanja Elsener ist im Sekretariat der KSR tätig. Zur Erfüllung der drei Ziele sagt sie: «Wir sind auf einem guten Weg, es ist noch viel Verständnis notwendig, gerade auch, wenn noch nicht alles so läuft, wie es sollte. Aber man ist daran, Lösungen zu suchen.» Elsener betont, dass die ersten Wochen eine Phase des Suchens und Findens waren, in der jeder lernen und sich in der neuen Umgebung zurechtfinden musste. Sie schätzt die Freiheiten, die möglich sind, zum Beispiel in Bezug auf ihre Arbeit und ihr Zeitmanagement. «Es ist ein sehr angenehmes Arbeitsklima, sehr auf Augenhöhe, auch mit der Schulleitung», fügt sie hinzu. Die KSR sei besonders, da es viele Möglichkeiten gebe, sich aktiv einzubringen und mitzugestalten. «Wir sind komplett frei und können uns entfalten», sagt sie zur Mitgestaltung ihres Arbeitsplatzes.

Die ersten sieben Wochen in der KSR haben uns wertvolle Einblicke in die Lernumgebung gegeben. Die Antworten der Lernenden, Lehrpersonen und des nicht unterrichtenden Personals zeigen, dass die KSR auf einem guten Weg ist, ihre Ziele zu erfüllen: kritisches/kreatives Denken, Förderung der persönlichen Stärken und die Selbst-/Gruppenverantwortung mit aktivem Einbringen. Aber wie Nomsa Mabona es auf den Punkt bringt: «Es braucht alles Zeit, sieben Wochen sind wenig. Der Fortschritt der Ziele wird nach und nach spürbar, wenn es mehr Routine in unseren Schulalltag gibt.»

Lea Bachmann, Jana Odermatt, Redaktion KS Rundblick