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Wie Rotkreuz von der neuen Kanti profitiert

Die neue Kantonsschule Rotkreuz ist gut gestartet. Gemeinde, Dorf und Wirtschaft können von ihr profitieren.

In der Rischer Zeitung (RIZ) wird in letzter Zeit vermehrt über die neu eröffnete Kantonsschule Rotkreuz berichtet, das mittlerweile dritte öffentliche Gymnasium im Kanton Zug. Die Rede ist immer davon, dass die KSR eine riesige Chance für die Bildung in der Gemeinde Risch darstellt. Doch welche Rolle spielen die relativ kurzzeitig eingeschobenen Pläne der neuen Kantonsschule in der Ortsplanungsrevision (Opr) der Gemeinde Risch und welche Mehrwerte bringt die KSR sonst noch der Umgebung? Dazu wurden einerseits Patrick Wahl, Gemeinderat und Auftraggeber der Ortsplanungsrevision, und andererseits die Leitung der örtlichen Filiale des Detailhandels Migros befragt.

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Gemeinderat Patrick Wahl.

Gemeinderat Patrick Wahl: «Enorme Attraktivitätssteigerung»

Als der Kantonsrat beschloss, eine neue Kantonsschule im Ennetsee zu bauen, überzeugte die Gemeinde Risch mit ihrem Konzept der KSR und gewann den Wettbewerb gegenüber den anderen drei Ennetsee-Gemeinden. «Die Gemeinde Risch hat verwaltungsintern mögliche Standorte evaluiert und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Am Schluss blieb der Standort beim Sportpark übrig.» Vor Einreichung der Bewerbung an den Kanton habe die Gemeinde noch die politischen Parteien und zahlreiche Vereine kontaktiert, um abzuklären, ob der vorgeschlagene Standort auch aus deren Sicht geeignet und richtig sei. Die Vorbereitung des Provisoriums war hauptsächlich Sache des Kantons, in begrenzter Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Für das aktuelle Provisorium musste der Kanton einen Mietvertrag für das Gebäude Suurstoffi 6 abschliessen und den bestehenden Rohbau ausbauen. Seitens Gemeinde mussten keine Grundlagen geschaffen werden. Beim geplanten Neubau sieht es anders aus: Der Kanton musste mit der SBB und der Gemeinde eine Einigung finden, um das für den Neubau notwendige Land zu erwerben. Man hat verhandelt, Vereinbarungen getroffen und Verträge abgeschlossen. Die Gemeindeversammlung im März 2023 stimmte dem Verkauf der Parzelle beim Sportpark zu. Die Gemeinde hat dann zusätzlich im Rahmen der Ortsplanungsrevision die Möglichkeit geschaffen, die neue Kanti allenfalls auch als Hochhaus zu planen. Die KSR stellt keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ortsplanungsrevision dar. Die Gemeinde Risch war und ist komplett auf dieses Projekt vorbereitet, weshalb sie auch den Zuschlag bekam. Was jedoch berücksichtigt wurde, ist der Umstand, dass die ÖV- und auch die Velo- und Fusswegverbindungen zur Kanti künftig attraktiv, leistungsstark und ausreichend sind, sagt Patrick Wahl. Die Gemeinde hat einen Richtplan Mobilität erarbeitet, der vorschreibt, welche Massnahmen in Bezug auf die Mobilität umgesetzt werden sollen. Hierzu war und ist man auch im Austausch mit dem Kanton. Dabei hat die KSR eine Rolle gespielt. «Die vier Projekte KSR, Zentrum Dorfmatt, Bahnhof und Sportpark müssen gut zusammen funktionieren und sich gegenseitig ergänzen.» Es ist zum Beispiel geplant, dass für alle vier Projekte eine gemeinsame Tiefgarage erstellt wird, so dass die Oberfläche möglichst frei vom Verkehr gehalten werden kann. Die neue Kantonsschule steigert die Attraktivität Risch-Rotkreuzes enorm, sagt Wahl: «Aus meiner Sicht sogar sehr!!! Die Gemeinde Risch und insbesondere Rotkreuz ist ein Ort, welcher Wohnraum und auch zahlreiche Arbeitsplätze bietet. Nun wird auch die Bildungslandschaft mit der KSR markant attraktiver.» In der Gemeinde sind nun Volksschule, Mittelschule und Hochschule. Damit wird die Eigenheit von Rotkreuz nochmals unterstrichen: Wohnen, Lernen und Arbeiten am selben Ort. Das Wachstum der Gemeinde wird jedoch trotz der Steigerung der Attraktivität nicht oder nur unwesentlich beeinflusst. «Es ist wohl eher die Ausnahme, dass eine Familie oder eine Firma explizit wegen der KSR nach Rotkreuz zieht», so Patrick Wahl.

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Die Migros-Filiale in Rotkreuz.

Migros sieht Potential in KSR

Auch in der Migros Rotkreuz ist die KSR bereits stark aufgefallen, wie Rahel Kissel, Leiterin Unternehmenskommunikation Migros Luzern, uns berichtet: «Seit Schulstart im August begrüssen wir mehr junge Gesichter, sprich Kanti-Schülerinnen und Schüler in der Migros Rotkreuz. Besonders über den Mittag, aber auch am Nachmittag nach dem Unterricht, kommen Schülerinnen und Schüler verstärkt in die Migros, um sich eine Mittagsverpflegung oder einen Snack zu kaufen.». Ob dies zu gesteigerten Einnahmen führe, sei noch nicht konkret feststellbar, tendenziell sieht es aber danach aus. Ob man die KSR als profitables Konzept sieht, darauf antwortet man: «Ja, wir sehen die Kanti in Rotkreuz als Chance und haben uns entsprechend darauf vorbereitet, für die Schülerinnen und Schüler ein attraktives Sortiment zu bieten.» So habe man über den Sommer das Sortiment an Produkten zum Sofort-Konsumieren und Mitnehmen erweitert: Eine grössere Auswahl bei Sandwiches, Salaten, Säften oder Müesli wurde so hinzugefügt. Auf unsere Frage, was sie einem Schüler der KSR aus ihrem Sortiment als Mittagsverpflegung empfehlen würden, antwortet man uns: «Unbedingt mal die warmen Snacks wie Hot Burrito, Pita Kebab oder Chicken Brötchen ausprobieren.» Zudem steht eine grosse Auswahl an Getränken, Sandwiches oder Salaten bereit. Wenn etwas im Sortiment fehlen sollte, freut man sich übers direkte Feedback an die Filialleitung.

Unser Nachfragen zeigen: Die KSR ist in Rotkreuz gut angekommen und integriert worden. Für die Zukunftspläne der Gemeinde Risch stellt sie kein Hindernis dar. Sie bietet viele Chancen, auch ausserhalb der Bildung, beispielsweise in der Wirtschaft und der Gestaltung der Gemeinde Risch und besonders Rotkreuz. Die KSR ist eine Chance und ein weiterer Pluspunkt für die ohnehin schon attraktive Ennetsee-Region. Dem Neubau steht nichts im Wege und der Standort Sportpark in Rotkreuz ist ideal für dieses Unterfangen. Die Grundlage dafür wurde bereits gelegt und es wird raumplanerisch wohl keine grossen Probleme mehr geben.

Gian Rust, Redaktion KS Rundblick